Die perfekte Welle

Nazaré bedeutet im Portugiesischem soviel wie Welle und Nazaré ist auch der Name eines kleinen Dorfes im Norden von Portugals Hauptstadt Lissabon. Dieses beschauliche kleine Örtchen an der Atlantikküste hat sich zu einem Hotspot der Surfer-Szene entwickelt, nachdem es im Jahre 2011 dem Amerikaner Garrett MacNamara gelungen ist, eine 23 Meter große Riesenwelle zu reiten. Dies galt bis dato als zu gefährlich und nahezu unmöglich. Doch es ist wie so oft: Was zu Beginn als unmöglich klassifiziert wird, entpuppt sich irgendwann zum Massenphänomen. Jahr für Jahr pilgern nun immer mehr Surfer nach Portugal, um es MacNamara gleichzutun.

Warum gibt es hier die höchsten Wellen?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Vor der Küste von Nazaré befindet sich eine über 200 Kilometer lange Meeresschlucht mit einer gigantischen Tiefe von über 5.000 Metern. Diese Schlucht endet kurz vor der Küste, am Fuße der Festung Sao Miguel Acanjo. Diese extremen Tiefen-Unterschiede sorgen für ein starkes Aufbäumen der See.

Ein weiterer Grund ist die Meeresströmung, die genau an dieser Stelle auf die Küste lenkt und somit für eine Verstärkung des Effekts sorgt. Im November herrschen hier Idealbedingungen und das Who-is-Who der weltweiten Surf-Elite trifft sich zum Kräftemessen. Wellenhöhen von über 20 Meter gilt es zu meistern. Seit dem Jahre 2016 wird hier nun durch die World Surf League der offizielle Big-Wave-Contest abgehalten und sorgt regelmäßig für neue Weltrekorde. Der Deutsche Sebastian Steudtner durfte sich ebenso in die Liste der Helden eintragen, denen es gelungen ist, eine Welle über 20 Meter zu reiten. Seine Welle maß 21,6 Meter.

Im Falle eines Falles ist jede Hilfe zu spät. Es gibt eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen sowie Rettungsteams samt Helikopter, doch wenn es den Surfer auf der Welle von seinem Board fegt, dann ist er meist nicht mehr zu retten. Die Ur-Gewalt des Wassers ist hier so mächtig, dass solche Stürze meist direkt mit dem Leben bezahlt werden. Dass genau dies für viele den Reiz ausmacht, ist selbstredend.